Das Vakuumgießen ist ein Urformverfahren zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen mit komplexer Geometrie und serienähnlichen Eigenschaften.
Es eignet sich insbesondere als Folgeverfahren zur Vervielfältigung von Urmodellen, die z.B. mittels Stereolithographie erzeugt wurden.
Auf Grund der begrenzten Standmenge der Gießform ist das Vakuumgießen im Bereich von 5 bis 25 Stück besonders rentabel.
Der Einsatzbereich des Verfahrens liegt daher vorrangig im Bereich der Muster- und Vorserienfertigung. Bei Kleinserien, die auf Grund von geringen Jahresstückzahlen für das Spritzgießen nicht geeignet sind, empfiehlt sich das Vakuumgießen auch als Serienverfahren.
Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens liegt in den vergleichsweise geringen Formkosten und der schnellen Verfügbarkeit von Funktionsmustern mit unterschiedlichen Materialeigenschaften.
Verfahrensprinzip:
In einer Silikonkautschuk-Form werden 2-K-Vakuumgießharze, in der Regel nichtschaumfähige Polyurethane, unter Vakuum vergossen.
Das Vakuum ermöglicht lunkerfreie Abgüsse hoher Genauigkeit von komplexen Formteilen. Einfallstellen durch Masseanhäufungen treten nicht auf.
Mit ausgesuchten Gießharzen können z.B. transparente oder wärmeformbeständige Formteile gefertigt werden. Die Herstellung von Hinterschneidungen ist unproblematisch, ebenso können Gewindebuchsen oder andere Einlegeteile mit eingegossen werden.
Die minimale Wandstärke liegt in Abhängigkeit vom Fließweg bei 0,5 mm … 1,0 mm.
Die mechanische Nachbearbeitung mit den üblichen Verfahren ist möglich.
Kundenspezifische Anforderungen hinsichtlich des Oberflächenfinishs können u.a. durch Einfärben, Lackieren, Polieren oder Beschichten realisiert werden.